Wenn die Kinder zur Schule sind, gehen die Rollläden wieder runter
München – Wenn Chiara (12) und Elias (16) in der Schule gefragt werden, was ihre Eltern beruflich machen, dann antworten sie meist, dass ihre Mama Model ist und der Papa beim Fernsehen. Gelogen ist das nicht, nicht so richtig jedenfalls. Die nackte Wahrheit aber klingt anders: Ihre Mutter und ihr Vater sind Porno-Darsteller.
Mama Vika Viktoria (28) arbeitete früher als Bürokauffrau, Papa Christian L. (37) ist gelernter Koch. Das Paar aus dem oberbayerischen Waldkraiburg (23 000 Einwohner) lernte sich vor 17 Jahren kennen – und begann 2017, zusammen erotische Clips zu drehen und sie im Internet zu teilen. Inzwischen lebt die Familie davon: SIE bekam als „Vika Viktoria“ kürzlich den Venus-Award für die beste Newcomerin. ER spielt als „Bayernsepp“ vorzugsweise den Klempner oder den Hausmeister.
BILD besuchte die Familie
Dreifach-Eltern und Sex-Stars – wie passt das zusammen?
„Für uns ist das ein ganz gewöhnlicher Job“, erklärt Christian. „Wenn ich sehe, wie viele Bekannte täglich ins Büro gehen und vor Langeweile halb umkommen, wird mir ganz anders. Wir haben wenigstens Spaß bei der Arbeit. Allerdings drehen wir ausschließlich miteinander, nicht mit anderen Partnern, das ist uns wichtig.“
Im Alltag sieht das dann so aus: Morgens um 6 Uhr steht die Familie auf. Um 7 Uhr wird Nesthäkchen Luca* (3) vom Kita-Bus abgeholt, kurz danach gehen Chiara und Elias zur Schule.
Dann werden die Rolladen wieder heruntergelassen – die 4-Zimmer-Wohnung (100 qm) verwandelt sich in ein Porno-Set: „Wir arbeiten meist im Wohnzimmer oder in der Küche. Bevor unsere drei Kids heimkommen, ist natürlich alles wieder sauber, die Utensilien sind wieder ordentlich im Schlafzimmer verstaut.“
Nachmittags hat jeder seine Aufgaben – auf einer weißen Tafel in der Küche stehen die Regeln: Elias füttert den Hund. Chiara gießt die Blumen. Anna kauft ein, kocht, Christian putzt das Bad. Anschließend ist Zeit zum Spielen.
Abends, wenn die Kinder schlafen, geht Vika Viktoria noch vier Stunden vor die Webcam, Christian schneidet die Clips. „Der Kleine kriegt davon noch nichts mit“, sagt Anna, „die beiden Großen haben wir früh aufgeklärt und eingeweiht. Wir gehen offen damit um, erklären ihnen, dass Pornos nichts mit Sex zwischen sich liebenden Menschen zu tun hat – und wie wichtig Verhütung ist. Diese Botschaft wollen wir jetzt auch an Schulen vermitteln.“
Neulich, da beschwerten sich mal die Nachbarn wegen „Ruhestörung“ – und alarmierten das Jugendamt.
„Die standen hier auf einmal vor der Tür, wir haben sie reingelassen und ihnen gezeigt, dass wir nichts zu verbergen haben“, sagt Vika. „Wir stehen jetzt unter Beobachtung, halten das aber für Quatsch. Wir lieben unsere Kinder über alles, würden nie etwas tun, das ihnen schadet.“
Und wie sieht das der Nachwuchs?
„Anfangs war es mir peinlich vor meinen Kumpels, aber inzwischen ist es mir egal. Ich würde mir die Filme nicht anschauen“, sagt Elias, „aber wer das tun möchte, soll das doch einfach machen. Sex hat doch jeder. Meine Eltern zeigen sich halt dabei und sind nicht so verklemmt wie andere.“
*Die Namen der Kinder wurden zu ihrem Schutz geändert.
Originalbeitrag: https://www.bild.de/bild-plus/news/inland/erotik-film/wir-sind-mama-und-papa-porno-58094278,view=conversionToLogin.bild.html#fromWall