Waldkraiburg – Mit einer groß angelegten Kampagne will eine Agentur aus Norddeutschland für mehr Toleranz gegenüber Sexworkerinnen werben. Plakate im öffentlichen Raum sollen darauf aufmerksam machen. Dafür ist die Waldkraiburgerin Vika Viktoria am Dienstagvormittag vor der Kamera gestanden.
„Ich brauche mich nicht zu verstecken“, sagt Viko Viktoria, Webcamgirl und Erotikdarstellerin aus Waldkraiburg. Als Mutter von drei Kindern arbeitet sie als Sexworkerin. „Ein Beruf wie jeder andere“, sagt sie, aber er sei immer noch mit Vorurteilen behaftet. Besonders schlimm sei die fehlende Toleranz in der breiten Gesellschaft, wenn die Damen und Herren Kinder haben. Dagegen will Vika Viktoria etwas tun.
„Ich brauche mich nicht zu verstecken“
Es sei eine gemeinschaftliche Idee von ihnen beiden zusammen mit einer Agentur (u.a. seite6) aus Norddeutschland gewesen, so Christian L., der Mann von Vika Viktoria, Manager und Drehpartner in Personalunion im Gespräch mit innsalzach24.de. „Auch Sexworker haben Kinder“, sagt er. „Auch Sexworker können gute Eltern sein.“ Vor diesem Hintergrund fand am Dienstagvormittag ein besonderes Fotoshooting statt.
„Auch Sexworker können gute Eltern sein“
Die Idee der Kampagne ist es, beide Seiten im Leben von Sexworkerinnen zu zeigen: auf der einen Seite der Job, auf der anderen das Privatleben. So ist es auch bei dem Sexworker-Paar aus Waldkraiburg. Drei Kinder haben die beiden. Vormittags, wenn die Kinder in der Schule sind, ist Business angesagt, kommen die Kinder von der Schule steht die Familie an erster Stelle.
„Mehr Toleranz für Sexworkerinnen“
„Diese Branche wird sehr verurteilt“, erklärt Marika Modelewski, „zu Unrecht“, wie sie findet. Modelewski betreibt im Internet unter anderem zwei große Werbeportale für Sexworkerinnen, darunter ist auch seite6. Es gehe bei der Kampagne darum, dass jeder sehen kann, dass die Damen das freiwillig machen und wie jeder andere ihre Steuern zahlen. „Mehr Toleranz für Sexworkerinnen“ solle dazu führen, dass dieser Job mehr Akzeptanz erfährt, zumindest, dass sich mehr Menschen Gedanken dazu machen. Dann sei schon viel gewonnen, pflichtet Christian L. bei.
Das soll dabei rauskommen:
Großflächige Plakate sollen entstehen. Das ist der Kern der Kampagne. Das Bild darauf soll „gesplittet“ werden. Die Silhouette von Vika Viktoria wird quasi vertikal in der Mitte geteilt. Der eine Teil wird in Reizwäsche zu sehen sein. Als Hintergrund soll ein Hotelzimmer dazu montiert werden. Die andere Hälfte zeigt sie als Mutter mit Kinderwagen, natürlich ohne Reizwäsche. Hintergrund soll hier später ein Spielplatz sein.